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Stolpersteine

Stolpersteine vor den Frenkel-Haus, Echternstraße 70.

Stolpersteine sind 10 x 10 cm kleine Messingplatten, auf denen die persönlichen Daten von Opfern des Naziregimes eingestanzt sind. Verlegt vor den Häusern der letzten frei gewählten Wohnstätte der Ermordeten, sind sie im Bürgersteig bündig eingelassen und damit sichtbar im öffentlichen Raum verankert. Wer unerwartet auf sie stößt – bleibt stehen – bückt sich – liest Namen – die Geburts- und Todesdaten einer Frau, eines Mannes, eines Kindes – hält inne: Aus diesem Haus wurden Bewohner während der Nazizeit verschleppt und ermordet. So erinnern Stolpersteine an individuelle Schicksale und geben den Opfern ihre Namen zurück.

 

Jeder Stein ist Symbol für die Gesamtheit der Opfer:

Juden, Christen, Jehovas Zeugen, Sinti und Roma, Homosexuelle, »Euthanasie«-Opfer, Deserteure und Wehrdienstverweigerer sowie andere aus politischen oder religiösen Gründen Verfolgte. Seit 1992 arbeitet der Kölner Bildhauer Gunter Demnig an dem Projekt Stolpersteine. Seither hat er über 100.000 in Handarbeit hergestellte Steine in 24 Ländern Europas (u.a. in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Österreich, Polen, Tschechien, Norwegen, Ukraine und Ungarn) und in über 1265 deutschen Städten und Gemeinden verlegt.

 

Dafür erhielt Gunter Demnig 2005 das Bundesverdienstkreuz und 2012 den Bürgerpreis Europas.

 

1990 entwickelte Gunter Demnig in Zusammenarbeit mit dem Kölner Rom e.V. das Projekt „Mai 194ß - 1.000 Roma uns Sinti.“ Anlässlich des 50. Jahrestages der Deportation am 6. Mai 1990 eine Farbspur den Weg von ihren Wohnorten in Köln bis zum Deportationsgleis. Dabei markiert er den Deportationsweg der Sinti und Roma mit einem selbstgebauten „Druckrad“ quer durch die Stadt Köln. Die Druckmaschine ist ein umgebautes Vorderrad eines Fahrrades. 1993 wurde die „Spur“ symbolisch an 22 ausgewählten orten im Stadtgebiet unter Denkmalschutz gestellt und in Messing in den Boden eingelassen.

 

Gunter Demnig mit dem selbstgebauten Druckrad 1990.

Foto: Andreas Pohlmann

Spur durch Köln, Gunter Demnig1990.

Foto: Andreas Pohlmann

Seit 1993 an 22 ausgewählten Orten in Messing ausgeführt und in den Boden eingelassen.

Foto: Almut Wilms-Schröder

Ein Prototyp der Stolpersteine, wie wir sie heute kennen, entstand 1992: Ein Betonstein mit einer Messingplatte. Darauf sind die ersten Worte des Deportations-Erlasses von 1942 eingeschlagen. Da der Stein als Hohlkörper ausgeführt wurde, ist der gesamte Text dort enthalten. Er ist vor dem Kölner Historischen Rathaus in das Pflaster eingelassen.

Gunter Demnig mit dem ersten Stolperstein, 1992.

Foto: Hacky Hagemeyer

Druckrad

Am 13. Juni 2009 verlegte Gunter Demnig die ersten Stolpersteine in Lemgo vor dem Frenkel-Haus.

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